Über den Charakter des Deutschen Pinschers gibt es in einschlägiger Literatur bereits Vielfaches zu lesen
und wahrscheinlich schon hinlänglich bekannt.
Stattdessen möchte ich an dieser Stelle ein paar eigene Worte und Erfahrungen an Pinscher-Interessierte weitergeben.
Der Deutsche Pinscher ist der ideale Hund für aktive Menschen. Er liebt die Nähe seiner Familie und braucht viel Zuwendung. Draußen ist der DP sehr temperamentvoll und hat einen hohen, nicht zu
unterschätzenden Bewegungsdrang.
Wird er jedoch körperlich und geistig gefordert (nicht überfordert), hat man innerhalb des Hauses einen ruhigen und zufriedenen Zeitgenossen.
Seiner Familie gegenüber ist der Pinscher sanft, freundlich und verspielt. Fremden gegenüber sind sie als echte Wachhunde eher zurückhaltend bis distanziert. Unbemerkt das Grundstück zu betreten
ist unmöglich.
Deshalb sollte der Pinscher in seiner Jugendphase viele positive Erfahrungen mit fremden Menschen und den verschiedensten Umweltsituationen machen dürfen.
Grobheit und Zwang quittiert der DP schnell mit aggressivem Verhalten.
Daher möchte ich hier besonders betonen, dass sich diese Rasse nicht für Menschen eignet, die selber impulsiv sind und schnell aus der Haut fahren!
Der Deutsche Pinscher ist ein Allrounder, der für viele Freizeitaktivitäten zu begeistern ist. Gleichzeitig ist und bleibt er aber auch ein eigenständiger, selbstsicherer Hund mit einem besonderen Charakter.
Die Erziehung dieser intelligenten und sensiblen Hunde ist nicht immer ganz einfach.
Jeder freut sich über "einen besonders intelligenten" Hund, doch dieses setzt auch voraus, dass man sich mit Erziehung und Körpersprache grundlegend befassen sollte. Körpersprache lesen und
einschätzen sind Grundvoraussetzung, um glücklich mit einem Pinscher zusammen zu leben. Kluge Hunde können Situationen sehr schnell einschätzen und für sich nutzen. Das kann manchem
unerfahrenen Besitzer schon mal den Verstand rauben.
Mit Grobheit und Zwang läuft da gar nichts. Fairness, verbindliches Handeln und viel Liebe sind hier die Zauberformel.
Hat man als "Team" aber den richtigen Weg eingeschlagen, ist mit einem Pinscher alles möglich.
Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass man sich im Vorfeld gut darüber informieren sollte, wofür der Pinscher ursprünglich gezüchtet wurde. Er hinterfragt des Öfteren mal vorgegebene Regeln und trifft gerne eigene Entscheidungen. Rasse ist kein Kostüm, kein Pullover, den man an-und ausziehen kann.
Rasse bedeutet Genetik und Genetik bedeutet Verhalten!
Die Körpersprache vom Pinscher ist fein, meistens minimalistisch. Sie kann schnell übersehen werden, insbesondere von Kindern. Der Pinscher fackelt nicht lange und neigt manchmal zur Heftigkeit. Aus diesem Grund möchte ich als Züchter kein Risiko eingehen und gebe meine Welpen an Familien mit Kindern erst ab einem Alter von ca. 10 Jahren ab.
Damalige Wesenszüge, wie Selbstständigkeit und Misstrauen gegenüber Fremden, sind in der heutigen Gesellschaft meist nicht erwünscht, so dass man als Züchter einen wesentlichen Schwerpunkt auf ein freundliches, offenes und ausgeglichenes Wesen legen sollte.
Von meiner lieben Züchterkollegen Denise Hoymann auf den Punkt gebracht:
Ist der Deutsche Pinscher ein Familienhund?
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